Gaukler, Wanderer und Ikonoklasten

  • Yuna dachte einen kurzen Moment nach. Dann sah sie Koldus nachdenklich an.

    "Bei der Geschichte, die mit diesem einzigartigen Schmuckstück verbunden ist, scheint es mir nur logisch, dass auch an den Träger bestimmt Erwartungen geknüpft sein könnten. Ist dies von Seiten der Walldakai der Fall?" Fragte sie vorsichtig nach, während sie innerlich mit ihrer Neugierde kämpfte zumindest einen kurzen Blick mit ihrer Gabe auf das Schmuckstück und den außergewöhnlichen Mann zu werfen.

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

  • "Nungut. Während wir speisen und trinken, lasst uns darüber reden wie wir unser neues Bündnis angemessen Ehren.

    Zum einen ist es unser Wunsch durch die Künste der Waldakai auf unserer Hochzeitsfeier unterhalten zu werden.

    Zum anderen, da sich durch einen Bund mit der ehrwürdigen Mutter die Situation verändert hat, wäre es darüber hinaus angemessen eine Delegation als Vertretung bei der Zeremonie begrüßen zu dürfen.

    Darüber hinaus, wie es gute Sitte und Brauch ist, werden meine baldige Gemahlin und ich eine Hochzeitspilgerschaft begehen, bei der wir, nach alter Art, das Heim unserer Hochzeitsgäste aufsuchen.

    Wie erreichen wir eine Vereinbarung, die euch so glücklich stimmt wie es bei meiner bald Angetrauten und mir sicher der Fall sein wird?"

  • Koldus blickte auffordernd seine Begleiter an, da er selbst lediglich für die Übergabe der Nachricht und der Gabe angereist war.

    Kennard schien ganz in seinem Element zu sein, als die Verhandlungen begannen. Er pries die Dienste der Walldakai, die Möglichkeiten der Geschichten, des Tanzes und des Gesanges an und bot dem Lord einen mannigfaltigen Einblick in dies was ihn erwarten würde. Auch die Option einen Teil des Lieds der Clans zu erzählen wurde angesprochen. Hierbei ließ er jedoch keineswegs offen, dass das Bündnis, wie auch das gegenseitige Wohlwollen und die Dienstleistung der Walldakai zweierlei Dinge waren und die fahrende Familie durchaus eine angemessene Entlohnung in Form von etlichen Eisenmünzen für ihren langen Einsatz erwartete. Im Gegenzug würden sie dafür Sorgen, das Licht der Ardrays nicht nur in besonders gutem Licht dastehen zu lassen, sondern auch den Hochzeitszug in ihre Geschichten aufzunehmen, welche sich damit über das Land verbreiten würden.

    Ansehen durch Leistung

  • Der Lord strich sich durch den Bart während er aufmerksam lauschte. Schließlich nickte er und schlug mit Kennard auf die vereinbarte Summe ein.

    "Gut, wir haben einen Handel. Gibt es sonst noch etwas das offen ist und verdient besprochen zu werden, ehe wir unseren Handel mit einem guten Schluck Brandt begießen?"

    Lord Tristan war guter Dinge. Die Waldakai waren entgegenkommend gewesen mit ihren Angeboten und der Preis war angemessen. Insbesondere mit dem Blick auf die Konsequenz. Der Clan würde einen bemerkenswerten Zulauf erfahren könne durch den Umzug.

    Davon ab hätte das Bündnis gelegener nicht kommen können. Die Waldakai waren eine Macht mit der man rechnen sollte: sie waren überall, kannten Wege , Geschichten und Geheimnisse. Und doch sahen die Leute zu oft über sie hinweg.

    Der Lord lächelte weiter. Zuviele Zufälle.

  • Jokus hatte der reibungslosen Verhandlung gelauscht und führte die schnelle Einigung zum Teil auch auf seine klandestine Zusage an Lord Tristan zurück, Ihm im Rahmen des allgemeinen Programms die wahre Geschichte seiner Lammfigur zu erzählen. Dieses spezielle Interesse des Clanoberhauptes hatte er Kennard berichtet und aus seiner Sicht spielten seine Erlebnisse eine verborgenen, aber große Rolle bei der raschen Einigung auf die beträchtliche Zahl der vereinbarten Eisenmünzen.

    Nichtsdestotrotz zuckte er zusammen, als Kennard Ihn aufforderte das Wort zu ergreifen. Das "Lied der Clans". Eine wertvolle Geschichte. So wertvoll, dass der alte Walldakai Pepe, den er im Süden beim Turm Espina Rocca kennengelernt hatte, Jokus dafür eine Clanmitgliedschaft im Tausch angeboten hatte. Seit dem war viel Zeit vergangen und Jokus hatte sich nach all seinen Abenteuern mittlerweile für die Nordwalldakai entschieden. Seine neue Familie! Und Kennard war sein Oberhaupt.

    Er nickte ihm bestätigend zu und erhob sich. Nachdem er die mittlerweile erlernte Hof-Etikette aus korrekter Ansprache und Verbeugungen abgespult hatte, sprach er:

    "...und nun ist deshalb die erste Geschichte eines solchen Programms gewissermaßen Wegweisend. Sie ist besonders. Sie entscheidet gewissermaßen über Lust oder Unlust des Publikums sich weitere Darbietungen anzusehen."

    Jokus wusste, dass er sich mit seiner Formulierung weit aus dem Fenster lehnte, war sich aber sicher, dass er liefern konnte. Einen kleinen Verhandlungspunkt schob er an der Stelle aber doch noch mit ein, um sein Lamm-Gefäß zu schützen. Was auch immer darin verborgen war: Er wollte sich ein Mitspracherecht dazu sichern.

    "und wenn das geschätzte Publikum sehr begeistert ist, dann gab und gibt es durchaus den Wunsch sich ein Andenken aus der Vorstellung mitzunehmen. Ein Kostüm, getragene Wäsche, eine Requisite. Dies geht natürlich nicht und ist nicht Teil des verhandelten Preises. Dies sollte einerseits selbstverständlich sein, andererseits sei es hier der Vollständigkeit nochmal erwähnt. Nun denn..."

    Jokus verneigte sich erneut vor Tristan.

    "Eure Lordschaft. Wenn Ihr keine Einwände habt, könntet Ihr den guten Schluck kommen lassen und danach könnt ihr mir sagen wann, wo und in welchem Rahmen ihr die erste Geschichte hören wollt. Direkt hier, oder etwas privater?"

    Er sah Tristan einen Moment länger als nötig an und hoffte, dass der Thronfolger Ihn verstehen würde.

    "In jedem Fall wünsche ich dem Hochzeitspaar alles Glück und kräftige männliche Stammhalter!"

  • Yuna folgte gespannt dem Gespräch und der Verhandlung. Auch wenn ihr Blick immer wieder unsicher zur Tiara glitt, unschlüssig ob Tristan dem Virschlag zustimmen würde, dass sie dieses Schmuckstück tragen dürfte.

    Bei Jokus Worten wurde sie hellhörig. Neugierig musterte sie ihn, um welche Geschichte es sich wohl handeln würde?

    Dankbar nickte sie bei den Wünschen. Selbst bei den Worten zu den männlichen Stammhaltern gelang ihr ein dankbares Lächeln, auch wenn sie merkte, dass sie für den Hauch ein Augenblick angespannter war und es sie viel Mühe kostete die Fassade aufrecht zu halten.

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

  • Aus den Augenwinkeln konnte Yuna, die die mitunter sehr feinen Gesten Tristans zu erkennen gelernt hatte, die leichte Qual hinter dem freundlichen Lächeln zu dem Stammhalterkommentar entdecken.

    Der Lord hob kurz die Hand ab von der Tischfläche und ein wissender Marek klatschte knapp in die Hände. Der Saal lehrte sich rasch bis nur die Gäste und die Familie des Gastgebers anwesend war.

    Eine für einen Moment bedrückende Leere füllte den dunklen Saal, bis Lord Adrays sich in Bewegung setzte.

    Entspannt griff er zu einer Flasche, entkorte sie mit einem leisen Ploppen, das sich in dem auf einmal so entvölkerten Raum in einem zarten Echo verlor, und füllte einen kleinen Holzstumen mit der klaren Flüssigkeit.

    Ruhig drückte er den leise ächzenden Korken wieder in den Hals der Flasche, stellte sie ab und schob den hölzernen Stumpen auf dem Tisch Richtung Jokus.

    "Nun, bevor wir gemeinsam Anstoßen, will ich dem Künstler den Tropfen gönnen der schon von so mancher Ballade Anfang und Ende war.

    Hier vor Familie und neuen Freunden soll es kein Geheimnis um hohe Kunst geben. Schließlich sind wir in bester Gesellschaft um mit Wissen zu genießen."

    Lord Tristan Adrays' Blick ruhte einen Moment lang fest auf Jokus, ehe er durch die Runde schweifte.

  • Auch Kennard und Koldus wirkten etwas angestrengt, bei den Worten ob des Tronfolgers. Sie kommentierten dies aber nicht. Ob der Worte des Lords nickten sie zustimmend. Es mochte dem sehr aufmerksamen Beobachter auffallen, dass Kennard stets bemüht war sich an Koldus zu orientieren, jedoch diesen nie direkt anzublicken schien.

    Ansehen durch Leistung

  • Jokus hatte durch seine Erfahrung gelernt die Mimik seines Publikums zu lesen. Oft konnte er zum Beispiel schon vorhersagen, dass seine Geschichten langweilten, bevor die Zuschauer es selbst so empfanden. Es waren Kleinigkeiten, wie wandernder Blicke, verschränkte Arme oder aber falsches Lächeln und höfliches Lachen. Dann galt es gegenzusteuern.

    Somit hatte er den Verdacht, dass er mit seinem - eigentlich landläufigen Nachwuchsglückwunsch auf Hochzeiten - hier in ein Fettnäpfchen getreten war. Aber so richtig sicher war er sich nicht, da die Adeligen sehr geübt darin schienen Ihre Regungen im Griff zu haben.

    Er ergriff den Becher und nickte Tristan zu. Keine Geheimnisse. Für Ihn war nun klar, dass er die Lammgeschichte in diesem Rahmen erzählen konnte, sogar sollte.

    "So sei es. Abgemacht. Und vielen Dank für den ersten Schluck. Auf euer Wohl!"

    Jokus prostete in die Runde und wunderte sich mit einem mal warum er diese Sonderbehandlung bekam. Aber der laufende zeremonielle Moment hielt Ihn gefangen und er wischte sämtliche Bedenken hinweg. Hätte nicht Kennard diese Ehre gebührt? Nun war es zuspät. Alle Augen schienen auf Ihm und seiner Reaktion zu liegen.

    Jokus leerte den kleinen Becher in einem Zug.

  • Die Alte Dame schob sich auf ihrem Stuhl etwas nach hinten, sodass ihr Rücken an der Lehne ruhen würde ohne dass es wirkte, als würde sie die Haltung verlieren. Sie runzelte bei der Aussage über einen Thronfolger für einen Moment mit finsterer Miene hinter dem Schleier die Stirn. Mochte der junge Mann aus den Tieflanden finstere Eindrücke derer Traditionen und Gepflogenheiten mitgebracht haben, mochte er das Wohlwollen Tristans als Mann genießen, ob nun als Tiefländer oder Ardrayaner, seine Wortwahl war anmaßend den Frauen gegenüber, die in diesem Raum waren! Mochte er es von dort, wo er herkam so gewohnt sein, hier hatte er damit eine Gegnerin gefunden.

    In seiner Stellung maßte dieser Mann sich zu viel an und sein Mund arbeitete wohl schneller als sein Verstand. Hildegards Wut zeichnete sich einmal mehr an dem Tuch in ihren behandschuhten Händen ab, das leise im Griff der Finger zerriss...

    Die war sich sicher, dass auch die Geschichte, die dieser Jokus zum besten geben würde, die gewonnene Einstellung der Alten Dame nicht mehr ändern würde.

    Faithful unto death

  • Der Schausteller erging sich in einer Erzählung ob der Umstände des Auffindens der Figur, welche er in heroischen Worten zu einem außergewöhnlichen Abenteuer stilisierte. Seine Darbietung war dabei durchaus kurzweilig und spannend anzuhören. Gegen Ende seines Vortrages holte er die Figur hervor und hielt sie heroisch in die Höhe.

    Neben dieser Geschichte waren jedoch noch drei weitere Dinge auffällig. Zum einen entflammte das Schwert der Ardrays auf als die Statue in die Höhe gehoben wurde. Im selben Augenblick entfuhr Koldus ein leiser Pfiff beim ausatmen durch die Zähne. Zu all dem traf patschend ein kleiner Wasserstrahl Yuna in den Nacken ... ausgehend von irgend jemanden hinter ihr.

    Erschrocken von dem unerwarteten Aufruhr entglitt Jokus die Statue und sie fiel, ohne jedoch Schaden zu nehmen, auf den steinernen Boden.

    Ansehen durch Leistung

  • Zu zukünftige Lady von Fels war so fasziniert von der Geschichte jmd dem plötzlichen aufflammen des Schwertes, dass sie die Attacke nicht kommen sah. Hastig wedelte sie mit der Hand hinter ihrem Nacken und versuchte mit der anderen Hand das Wasser mit einem Stückstoff zu trocken.

    Ob sie nun aufstand und sich der Statue bückte um einem erneuten Angriff auszuweichen, oder aus Neugierde blieb dem Beobachter verborgen. Nur Tristan konnte erahnen, dass es wohl eine Mischung aus beidem war, kannte er sie doch mittlerweile sehr gut.

    Erneut drehte sie die Lammfigur. Dachte an ihre letzte Untersuchung und erlaubte sich einen kurzen Blick mit ihrer Gabe bevor sie die Figur wieder hinhielt.

    Sie Verband sich vorsichtig mit ihrem Kristall spürte das Rauschen und fließen ihrer Energien und Gaben. Leise sagte "Effekt erkennen" und untersuchte dabei die matrix vor allem auch nach Veränderungen im Vergleich zum letzten Mal.

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

  • Die Alte Dame erfasste die Szene mit einem raschen Blick, wurde aber abgelenkt von dem Geräusch plätschernden Wassers und Yunas Bewegung in den Nacken. Eine steile Falte bildete sich auf Hildegards Stirn. Was ging hier vor!

    Den Sturz des Lammes aus dieser Höhe fast beiläufig mit einem Anflug des Bedauern beobachtend und dem Umschwenken in ein Gefühl der Überraschung, dass die Figur intakt blieb musterte die Alte Dame Yuna. Dann wandte sie sich mit einem kurzen Blick von Koldus schließlich an ihren Neffe.

    "Führwahr eine interessante Geschichte." Alle Fragen, grade in Bezug auf Wahrheitsgehalt und die Reaktion des Schwertes, schwangen in diesen wenigen Worten mit. Sie wartete auf seine Reaktion.

    Faithful unto death

  • Der Lord blieb ungerührt entspannt sitzen während sich das kleine Chaos vor ihm ausbreitete.

    Aus den Augenwinkeln erhaschte er einen kurzen Blick auf Yuna deren Hand zum Kristall wanderte. Während er sprach blieben seine Augen auf dem Lamm haften.

    "Zu den vielen Talenten meiner zukünftigen Lady gehört hinter den äußeren Anschein zu sehen. Sag Yuna, was hälst du von dieser Figur?"

  • Yuna konnte ob ihrer Analyse eine schwache Ernergie aus dem Inneren der Statue erkennen, welche quasi daraus zu sickern schien. Und auch wenn es eigenartig schien so machte es doch den Eindruck, dass jene Energie zu leben schien, war sie doch geprägt von Emotionen. Welchen Zweck oder Art der innewohnender Zauber innewohnte blieb ihr aber verborgen.

    Ansehen durch Leistung

  • "Sie ist in der Tat einzigartig", antwortete Yuna Tristan. Bei den Worten wirkte sie abwesend, als würde sie etwas beschäftigen.

    Emotionen... ging es durch ihren Kopf... einen kurzen Moment zögerte sie, dann versuchte sie die Emotionen näher zu erfassen.

    Sie war darauf bedacht sie zu spüren, zu verstehen aber dennoch sich nicht von ihnen übermannen zu lassen.

    Sie atmete tief durch, löste ihre Gabe. Erneut lenkte sie ihren Fokus auf den Strom in ihrem Inneren. Spürte den Segen, der sie nun schon so lange begleitete. Vorsichtig lenkte sie den Segen zu ihrem Kristall und fokussierte sich dann auf das Lamm.

    "Empathie mit der Energie im Lamm" Formten ihre Lippen

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

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