Vor den Vieren, dem Eis und der See

  • Wann: Erster Saatmond, vormittags

    Wo: Burg letzter Fels

    Wer: Yuna, Tristan, Hildegard, Alan, Ishtael, Ladys und Lords des Nordens bzw ihre Deligierten, die Gesandten der Schwesternschaft neben denen der Gilden, die Waldakai

    Status: geschlossen

    Die Vorbereitungen liefen die letzen Tage auf Hochtouren und der letze Fels glich in seiner Geschäftigkeit den Bienenstöcken die über die Hängen verteilt lagen und jenen würzigen, süßen Honig spendeten, der sich über alle Stände großer Beliebtheit erfreute.

    Die weiten Hallen, verwinkelten Korridore und sonst so stille und leere, fast vergessene Pfade der Festung brummten förmlich vom Echo der Stimmen und dem Stakkato der Schritte auf den steinernen Fliesen.

    Im Innenhof und vor den Toren war Unterhaltung der Gäste das Gebot der Stunde. Die Waldakai hatten mehrere Bühnen aufgebaut auf denen zeitgleich und im Wechsel verschiedene Darbietungen die Gäste vortrefflich zu unterhalten wussten.

    Es wurde jongliert und musiziert, getanzt und in großer Weite ein Epos des kalten Nordens nach dem anderen und, auf besonderen Wunsch des Herrn des Landes, auch aus der fernen Heimat der zukünftigen Lady vom Fels erzählt.

    So waren sie, die Hochzeiten der Lords im Norden; fast ein Volksfest mehr und doch auch ein Politikum. Alles was geschah wurde vom ganzen Norden beäugt und interpretiert. Und sei es um in den langen Nächten, die bald folgen würden, etwas zum Erzählen zu haben bei der Arbeit um das Feuer in der trauten Stube.

    In der seinen fand sich Lord Tristan zu Adrays aus dem Clan Adrays wieder, in Begleitung seines Leibdieners Marek, der letze Handgriffe am Gewand seines Herren anlegte ehe die Zeremonie bald beginnen sollte.

    Schließlich verneigte er sich stumm und ließ seinen Lord mit seinen Gedanken allein.

    Tristan war nicht aufgeregt. Generell fühlte er nicht viel außer Klarheit. Der Kontakt mit dem ewigen Eis und seine Studien und kleinen Feldversuche hatten ihn dem Element näher gebracht.

    Er betrachtete seine Augen in dem Spiegel der für die Anprobe herein geschafft worden war. Sie wurden blasser. Er strich sich durch den Bart, der in kurzer Zeit bereits einige graue Haare im sonst so dunklen Braun zeigte. Tristan wusste das es nicht an seinem Alter lag oder dem mehr der Belastung, nicht nur Erbe sondern Lord zu sein. Alles hat einen Preis. Aber er war bereit ihn zu bezahlen.

    Wenn die Hochzeit vorüber war, war es an der Zeit einen weiteren Bund einzugehen.

    Er schüttelte kurz den Kopf. Fokus. Ein Schritt nach dem anderen. Er fragte sich womit sich wohl die anderen umtrieben. Yuna, Hildegard und Alan, ehe die Zeremonie beginnen würde.

    In der Ferne war das tiefe Donnern der Hörner von Adrays zu hören.

  • Die Abordnung der Schwertschwestern hatte die Festung diesmal als "Freie" betreten. Geladen zur Hochzeit desjenigen, der darüber befand, was die Schwertschwestern unter Freiheit verstehen durften. Gekleidet sittlich in Röcke, die roten Westen und Jacken, nebst der goldene Creole, ging die kleine Gruppe zusammen und lauschte dem, was die Walldakai darbrachten. Ihre Augen waren überall, aufmerksam wurde zugesehen und gelauscht, doch versuchten sie, so unauffällig wie möglich zu sein. Trugen sie ihre Dolche, so waren diese gut verborgen in den Falten der weiten Röcke. Sie hatten vereinbart, diese nur als Symbol zu tragen, aber nicht zu nutzen.

    Guda hatte sehr an sich halten müssen, um Yuna nicht zu besuchen. Die junge Adlige hatte sicher genug zu tun. Sie trug die Geschenke der Schwertschwestern bei sich, soweit sie sie hatte in ihrer Umhängetasche verstauen können. Die anderen mochten bei Anne sein und jemandem anderen der Gruppe. Die Frauen hielten sich abseits und vor allem Guda hatte Anne im Blick. Sie war froh, dass Freya von sich aus angeboten hatte, in Fruhnwehr zu bleiben und dort die Ordnung aufrechtzuerhalten.

    In der Ferne war das tiefe Donnern der Hörner von Adrays zu hören.

    Faithful unto death

  • Hildegard Magdalena zu Ardrays hatte sich in ein elegantes schwarzes Kleid gehüllt, das ihre schlanke Gestalt betonte. Mochte sie auch als alt gelten und unnahbar, so war doch noch zu erahnen, was Eduard damals bewogen hatte, sie zur Frau zu nehmen.

    Die Alten Dame seufzte. So lange war das schon her. Magnus und seine Frau, die andere Hochzeit, auch das war so viele Jahre her, dass es wie eine Ewigkeit erschien. Nun sollte Tristan, sein Sohn heute heiraten, eine Zeremonie, so vertraut, aber doch auch so anders. Wer konnte ahnen, dass Tiefländer zu Gast, ja, aber auch mit die Hauptperson sein würden. Sie runzelte die Stirn, ließ ihre Leibdienerinnen noch einmal die Falten des Kleides und der Schleierbahnen richten, bevor sie sich aufmachte, Tristan zu begegnen, um ihn anstatt der Mutter seiner Braut zuzuführen.

    Eine gewaltige Veränderung bahnte sich hier an. Nur kurz fragte sich Hildegard, ob die Hochzeit mit der Damisella Ardrays auf den richtigen Weg bringen mochte, den sich immer wiederholenden Lauf des Rades der Zeit zu brechen. Sie schloss kurz die Augen und versuchte die Gedanken zu verdrängen. Der Herr der Schmetterling würde nicht helfen, würde nicht Rat geben.

    Leise seufzte die Alte Dame. Sie hätte gern gewusst, ob die Hochzeit ein Schlüsselmoment war. Doch die Gedanken waren müßig. Sie konnte nur hoffen, dass Tristan das Richtige tat.

    In der Ferne war das tiefe Donnern der Hörner von Adrays zu hören.

    Faithful unto death

  • Ruhig betrachtete Yuna das Wasser vor ihr. Sie lauschte dem plätschern und genoss den leicht salzigen Duft. Auch wenn die Weite fehlte, fand sie hier die Ruhe, die sie brauchte.

    Vorsichtig setzte sie eine kleine Blume aus Papier ins Wasser, verziert mit dem Symbol einer Möwe.

    Nachdenklich sah sie der Blume nach, wie sie langsam auf dem Wasser trieb. Es war ein Ersatz in einer Zisterne und doch ein Stück Heimat. Seltsam, dass sie gerade in dieser Zeit immer wieder die Sehnsucht zur See verspürte. Als würde sie ihr halt geben und in ihrer Entscheidung bestärken.

    Eine Entscheidung gegen die sie sich lange gewehrt hatte. Aber es war ein Bund für die Zukunft von Tradmora und die Menschen. Es galt ihre Angst zu überwinden aber auch etwas von ihrem Stolz.

    Ihr Herz begann wieder zu Rasen. Ruhe... mahnte sie sich. Ein Schritt nach dem nächsten, die Aufregung durfte nicht die Oberhand gewinnen.

    In der Ferne war das tiefe Donnern der Hörner von Ardrays zu hören.

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

  • "Oh, es ist wunderbar, dass ich Euch doch noch finden konnte." Cecylia nahte sich der Braut langsam und das strahlende Lächeln auf dem Gesicht der jungen Frau war von ehrlicher Freude.

    "Domna Hildegard hat mich um etwas gebeten und ich helfe sehr gern. Erweist Ihr mir die Ehre, Euch Eurem Bräutigam zuführen zu dürfen in der Zeremonie der Vermählung? Ich würde ich wirklich sehr freuen." Sie hoffte, Yuna würde zustimmen.

    Faithful unto death

  • Cecylia lächelte weiter, ihre Miene wurde aber weicher und bekam einen leichten Anflug von Mitgefühl. Sie trat etwas dichter an Yuna heran.

    "Ich kann kaum nachempfinden, was Ihr jetzt fühlt, und nein, ich möchte nicht tauschen. Mögen die Vier geben, dass eure Verbindung eine Gute ist und ihren Segen dazu geben." Die Überwacherin senkte kurz den Kopf. Es war ihr sichtlich schwer, die rechten Worte zu finden. Dann sah sie mit einem leichten Lächeln wieder auf und verzog verschmitzt das Gesicht.

    " Ich freue mich schon auf eure Kinder." sagte sie leise, dann wandte sie sich in Richtung der Festung.

    In der Ferne war das tiefe Donnern der Hörner von Ardrays zu hören.

    "Kommt, sie rufen uns, wir wollen sie nicht warten lassen."

    Faithful unto death

  • Auch der Bewahrer des Turms der Schmetterlinge war erschienen zusammen mit einem Großteil des Turms. Alle in ihren zeremoniellen Farben gehüllt wirkten in ihren Roben beinahe erwürdig und in ein anderes Zeitalter gehörend. Inmitten von Ihnen der Herr der Schmetterlinge in zeremoniellem Rot des Bewahrers.


    In der Ferne war das tiefe Donnern der Hörner von Adrays zu hören.

    Ansehen durch Leistung

  • Die große Halle war zum bersten gefüllt und von der schieren Menge an Talgkerzen gut erhellt, auch wenn selbst ihr Licht nicht die ungewiss hohe Decke erreichte.

    Würdenträger, Clansmitglieder und wichtige Gemeine standen dicht an dicht und doch bewerkstelligte die Menge sich zu Teilen und ein Spalier zu bilden als das Tiefe Donnern der Hörner von Adrays zu vernehmen war.

    Stille kehrte ein und die schweren Flügel des Hauptportals schwangen langsam auf.

    Hindurch traten nebeneinander der Lord Tristan zu Adrays aus dem Clan Adrays und ihre zukünftige Lady Yuna vom Fels aus dem Clan Crysalis, beide festlich geschmückt in Traditionellen Gewändern von Adrays, wobei das Gewand Yunas für Bewunderung sorgte ob der Perlen die darauf verarbeitet waren.

    Auf die Handwerkskunst wusste leise tuschelnd der Gildenmeister der Schneider hinzuweisen, schließlich war es ja auch sein Werk, ehe die Gildemeisterin der Glasbläser sicherlich versehentlich ihre Hacke auf seinen Fuß niederfahren ließ, was ihn unsanft zurück zur eigentlichen Zeremonie führte.

    Die Hochzeit als solches war Opfer unzähliger romantischer und reichlich kitschiger Ausschmückungen über das kennen lernen des Paares geworden und ließ die Hoffnung manch hoffnungslosen Romantikers aufkeimen es gäbe noch Ritterlichkeit und Ehre, hat doch der Lord mit bloßen Händen einen Schneebären erdrosselt der seine Liebste bedrohte, eben dieses Untier das er jetzt auf den Schultern trug, als sie selbst im Wald mit einem Schuss eine Hirschkuh erlegte, mit Pfeil und Bogen die sie sich selbst gebaut hatte.

    Doch war diese Ehe auch ein Politikum. Eine Hochzeit mit einer Tiefländerin gab es seit sicher einem halben Jahrtausend nicht mehr, soviel war sicher. Auch waren der ein oder die andere Lord und Lady ein wenig empört das ihre Kinder nicht verheiratet wurden.

    Die Situation war kompliziert, mit dem Zustand von Lord Magnus und der generellen Unruhe im Land, doch im den Clan Adrays einzuheiraten, der so lange und oft den Kronlord gestellt hatte, war ein enormer sozialer Aufstieg.

    Hinter dem Brautpaar liefen Cecylia hinter der Braut und Hildegard hinter dem Bräutigam. Beide hielten die Person vor sich an einem mit Wallnussöl triefenden Band das um deren linkes Handgelenk gewickelt war. Ein Zeichen für den Bund der Familie. Es war in Adrays Sitte die Bänder am Ende der Zeremonie fest zu verknoten und auf das Tropfen des Öles zu warten. Die Anzahl der Tropfen bestimmte darauf die Wochen die das paar hatte ehe die Last des Alltags sie wieder einholen würde.

    Der Lord war ruhig. Er kannte die Rieten und hatte sie oft gesehen. Eheschließung war nicht selten in Adrays, da wenige ein hohes Alter erreichten und unter denen vom Blute eine Pflichtveranstaltung. Alles lief nach Protokoll und Plan.

  • Yunas Herz pochte wird. Noch waren die Türen geschlossen. Sie versuchte die aufkommende Panik zurückzudrängen. Lächeln und es erhobenen Hauptes schaffen. Wie oft hatte sie versucht all diesen großen Anlässen aus dem Weg zu gehen, sich zu verstecken... aber hier gab es keinen Ausweg.

    Innerlich beneidete sie Tristan in diesem Augenblick für seine Ruhe und Klarheit während in ihr am liebsten alles geflüchtet wäre.

    Das Dröhnen der Hörner, das Öffnen der Tore, jetzt gab es keinen zurück mehr, nur noch ein vorwärts. Und so trat sie neben Tristan, ihrem Zukünftigen Gemahl durch das Spalier aus Menschen.

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

  • Anne hatte sich unter die Menschen in der Halle gemischt. Als sie das Dröhnen der Hörner vernahm und die Tore aufschwangen, fühlte sie wieder diese kalte Wut in sich. Ruhig tastete zu ihrer Tasche und legte ihre Hand darauf.

    Da war die Verräterin. Nein Anne glaubte nicht, dass sie eine Gefangene war, wie sie. Und selbst wenn, sie hätte kämpfen können, so wie sie es tat. Sich wehren können. Und neben der rothaarige adligen war ihr Gefängniswärter. Es war vielleicht ein goldener Käfig in den sie gesperrt waren, aber es war ein Käfig. Wütend ballte sie ihre Hand zu einer Faust. Nein noch war nicht der richtige Zeitpunkt aber bald...

    Bei den romantischen und kitschigen Geschichte musste sie sich ein verächtliches Schnauben verkneifen und doch regte sich etwas in ihr. Eine Erinnerung, ein Gefühl, etwas was gegen die Wut ankämpfte. Eine vergessene Trauer.

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

  • Hinter dem Brautpaar waren Cecylia und Hildegard als Verwandte oder Vertraute in den Saal eingetreten und taten den Gepflogenheiten Genüge. Doch kontrastreicher konnten die beiden Begleiterinnen nicht sein. Während sie gemessen Yuna und Tristan durch das Spalier folgten ruhten viele Augen auf ihnen und ihrer unterschiedlichen Erscheinung.

    Hinter Tristan ging Hildegard im traditionellen Schwarz der Witwe, deren Alter man unter dem obligaten Schleier und den Handschuhen nur erahnen konnte. Der Gang der Alten Dame war stolz aufrecht, ihre Statur grade und schlank und sie war deutlich größer als Cecylia neben ihr.

    Die junge Frau war in traditionelles Weiß ihres Berufes gekleidet, ein junges und fröhliches Gesicht, das ab und an kurze Blicke zur Seite warf, doch den Kopf nie von Yuna wandte. Sie war sich ihrer Aufgabe vollauf bewusst.

    So geleiteten beide Tristan und Yuna bei ihrem gemeinsamen Gang, das Öl in einer leichten Spur hinter sich auf dem Boden der Halle zurücklassend.

    Faithful unto death

  • Der Zug zog durch die schweigende Menge die sich, nur mit leichtem Schlurfen ihrer Schritte, hinten ihnen schloss.

    An der Stirnseite des Raumes, vor den Thronen angekommen, lösten sich Hildegard und Cecilya vom Brautpaar und bezogen Stellung in der ersten Reihe.

    Vor ihnen Stand ein Götze mit vier Gesichtern etwa Hüfthoch. Zur rechten war das stolz ruhende Gesicht Loredins, des Herrn des Lichts. Neben ihm das zarte Gesicht mit dem milden Lächeln der Göttin des Frühlings Freysa.

    Ihnen gegenüber die im Schleier verhüllten Züge der Namenlosen Mutter und das scharfe, kantige Gesicht Rahns des geschlechtlosen göttlichen Wesens des Winters.

    In der Mitte bildeten vier den Göttern nachempfunden gestaltete Hände die eine Schale formten mit ihren Innenflächen in der ein kleines Feuer brannte.

    Tristan bezog Aufstellung auf der Linken Seite des Götzen und legte seine Hände auf die Häupter der Namenlosen Mutter und Rahns.

    Vor den Götzen der Vier Götter, die in Tradmora Verehrung genossen, stand auf einem schmalen Tisch ein Tablett aus feinem Silber auf dem in vier kleinen ebenso silbernen Schalen die Vier Gaben an die Götter lagen. Für Lorendis ein feines Pulver aus zerstoßen gelben Blüten, für Freysa süße Milch einer trächtigen Hirschkuh und für die namenlose Mutter ein kleines gerolltes Pergament auf dem ein Geheimnis der beiden Brautleute niedergeschrieben stand. Auf dem Rand der letzen Schüssel ruhte ein schlichtes Messer, dessen klinge das Flackern der Lichter im Raum spiegelte.

  • Yuna versuchte sich ihre Nervosität weiter nicht ansehen zu lassen. Auf ihren roten geflochtenen Locken saß das Diadem, was die Walldakai als Geschenk dargebracht hatten. Innerlich war sie Stolz ein solches Kunstwerk tragen zu dürfen aber auch von Ehrfurcht erfüllt. Die Perlen funkelten im Schein der Flammen als Yuna vor dem Götzen zum Stehen kann. Ihre leicht zittrigen Hände legte sie auf das Haupt von Loredin und das Haupt von Freysa.

    Ein kurzes Lächeln lag auf ihren Lippen und ihr Blick suchte den Blick von Tristan.

    "Bei Loredin schwöre ich dir in dunkler Stunde heller Schein zu sein, der dich leitet", sagte sie dann, wie in den vielen Proben geübt. Doch man merkte, dass sie diese Worte ernst meinte. Es war ein ehrliches Versprechen.

    Nach den Worten nahm sie das feine Pulver und übergab es den Flammen als Opfer für Loredin.

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

  • Hildegard ließ ihren Blick unter dem Schleier umherstreifen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, hier zu stehen. Erinnerungen erwachten an eine andere Zeremonie mit Eduard an ihrer Seite, dann ihr gegenüber. In Stand und Rang erhoben, mit vielleicht ähnlichen Gedanken der Anwesenden wie damals. Der Neid und die Mißgunst waren in einigen Mienen präsent, kaum verhohlen, auch wenn sich um neutrale Fassade bemüht wurde.

    Das Band in ihrer Hand wog immer noch schwer. Die Alte Dame hoffte, dass derjenige, der die Bänder getränkt hatte, dem Brautpaar ebenfalls gewogen war und nicht gespart hatte. Aufmerksam sah sie zu den zu vermählenden, dann ging ihr Blick wieder auf Wanderschaft, um die Regungen der Anwesenden aufzufangen.

    Faithful unto death

  • Guda stand neben Anne und sah über die Köpfe hinweg zu Yuna hinüber. Mochte es daran liegen, dass man die Delegation der Schwertschwestern mied, es hatten sich wahre Klüfte zwischen der kleinen Gruppe der auffällig gekleideten Frauen und den anderen Gästen gebildet. Auffälliger konnte man nicht deutlich machen, dass man den Tiefländern noch nicht traute.

    Ein Gutes hatte die Absonderung jedoch: sie hatten freien Blick auf die Zeremonie, die etwas erhabenes hatte. Die Dekadenz der Vergeudung des Öls, das zu Boden tropfte und in Sand und Schmutz des Hallenbodens eine glitschige Masse bilden würde... Wie Gudas doch recht rationaler Verstand anmerkte. Die Schwertschwester atmete tief durch. Sie roch die Anspannung in diesem Saal schier und blieb einfach wachsam. Warum die sich auch immer noch für die Chrysali verantwortlich fühlte, Guda wollte nicht, dass ihr etwas passierte.

    Faithful unto death

  • Dir Stimme des Lords war ruhig und feierlich.

    "Bei der Namenlosen Mutter schwöre ich in dunkler Stunde an deiner Seite zu stehen."

    Mit diesen Worten übergab Lord Tristan das aufgerollte Pergament den Flammen die es hungrig verzehrten.

    Die Schwüre selbst waren mehr ein einziger Schwur der durch das Brautpaar verworben wurde, ein gemeinsames und gegenseitiges Versprechen. So wurde es ihn gelehrt als er noch ein kleiner Junge war und selbst bewusst seinen ersten Hochzeiten mitzuerleben.

  • Annes Hand glitt immer wieder zu dem Dolch um ihren Hals. Fast wie ein Mantra sagte sie sich:

    Gedulde dich! Dein Moment wird noch kommen! Es ist alles geplant. Nur noch ein wenig Geduld und die Rache wird dein sein und die Schwestern wieder frei.

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

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