Vor den Vieren, dem Eis und der See

  • Die geforderten Materialien wurden in großer Hast gebracht, doch waren die Dienerin en professionell genug, sich nichts anmerken zu lassen, solange sie auf ihren Botengängen waren.

    Sobald Hildegard die Tiegel in die Hände gereicht bekommen hatte begann sie ihre Haut mit dem Inhalt des Tiegel zu reinigen. Das feine Specksteinpulver nahm das Öl von der Haut auf. Der leichte schleifende Effekt trug auch die obersten Hautschuppen ab und öffnete die Hautbarriere. Kleinere Bläschen wurden so versehentlich geöffnet, sie mussten bei Yuna also deutlich vorsichtiger vorgehen. Nach der Schleifprozedur öffnete Hildegard eine Dose, in der unansehnliche Wurzelstücke, Blätter und Blüten wild vermengt waren. Sie weichte eine kleine Handvoll der Saponaria ein und wartete, bis das warme Wasser trübe wurde, spülte dann den Schmier gründlich von der Haut. Zumindest in Bezug auf den Juckreiz trat Wirkung ein, die Alte Dame nickte zufrieden und begann dann das selbe Prozedere bei Yuna. Sie wies Tristan an, dasselbe auf Yunas anderer Seite nachzutun. Sie konnte vielleicht die Symptome nicht dämpfen, doch die weitere Vergiftung so unterbinden.

    In ihrem Geist formte sich eine Liste, wie sie innerlich gegen das Gift angehen könnten. Doch vielleicht war das nicht nötig, wenn die Lerobis kommen würde. Wann würden Eis oder kaltes Wasser gebracht werden?

    "Setzt sie mit dem Oberkörper etwas erhöht, ich möchte nicht, dass das Gift das Herz erreicht." riet siem

    Faithful unto death

  • Alan runzelte die Stirn und sprach dann leise aber überlegt "Ein Giftanschlag. Wahrscheinlich personifiziertes Gift auf Frauen und speziell Domna Yuna geeicht. Das Diadem indes ist nicht die Ursache ... vielmehr ist es ein Glücksfall. Ich habe diese Art von Blutperlen bislang ein einziges Mal in meiner Existenz gesehen. Es gleicht unseren Tränen, ist jedoch gänzlich anders."

    Er blickte Cecylia an und diese nickte ihm kaum merklich zu. "Das Gift hat ihr Herz bereitz erreicht und selbst wenn wir hier und jetzt genügend für einen Turmkreis währen, währe es zu spät. Ich vermute, dass der einzige Grund warum ihr Herz überhaupt noch schlägt eben jenes Diadem ist. Mit viel Glück ist sein Urheber euch beiden wohlgesonnen ... dann wird sie leben."

    Ansehen durch Leistung

  • Der Lord lehnte sich zurück, legte die Stirn in Falten und Strich sich durch den Bart.

    "Wie können wir den Edelstein verstärken und wie" ,er gestikulierte vage Richtung des kleinen Elementarwesens," können wir es stärken? Ich vermute Yuna und das Wesen sind miteinander verbunden."

  • Yuna bekam von all dem nichts mit. Ihr Geist schien nur noch einem seidenen Pfaden zu hängen zwischen der See, den Bergen und einem unbekannten nichts, welches unerbittlich nach ihr Griff und so sehr sie sich auch wandt, der Griff schien immer fester zu werden. Wie ein unerbittlichen Sog un doch gab es noch einen zarten sehr zerbrechlichen Anker, der sie hielt.

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

  • Alan nickte bestätigend. „Ja beide sind miteinander verbunden. Stirbt sie, endet auch seine Existenz.“ Alan schwieg einen Moment und beobachtete den Kristall, der noch schneller Pulsierte und immer dunkler zu werden schien bis er schließlich eine ganz schwarze Farbe angenommen hatte. In diesem Moment zerbrach die Perle in tausende kleiner Splitterchen.

    Ansehen durch Leistung

  • Ganz langsam schien sich ihre Armung zu normalisieren während sie langsam den Kopf unruhig von eine Seite auf die nächste warf. Schweißperlen zierten ihre Stirn. Die Hand, die sie versuchte in die Ewigkeit zu ziehen löste sich langsam und ihr Geist gelang der Schritt zurück in das Labyrinth des Lebens.

    "Sieben... Töchter... und..." ein kurzer tiefer Atemzug "sieben... Söhne... waren... aber... nicht... vereinbart..." sagte sie mit brüchiger Stimme als sie vorsichtig die Augen aufschlug.

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

  • Tristan lachte kurz auf, sichtlich erleichtert. "Es wäre auch zu diskutieren ob das ein Wunsch oder Fluch war."

    Er betrachtete die Splitter, hob einen auf und wiegte ihn in der Hand.

    "Entweder wir haben sehr vorausschauende neue Freunde, was ich nicht ausschließen möchte, oder dies war ein Beispiel der Vorteile die dieses Bündnis mit den Waldakai bringt mit einem Hinweis was Alternativen wären. Letzteres halte ich für unwahrscheinlich.

    So oder so denke ich die Waldakai und ihr 'Mutter' wären ein gutes Ziel für unseren ersten Ausflug als Ehepaar."

  • Während Hildegard tat, was sie konnte, die fehlenden Kräuter und Salben waren nach und nach herbeigeholt worden, lauschte sie stumm auf die leise geführte Unterhaltung zwischen den Turmmitgliedern und ihrem Neffen. Auch die Alte Dame hatte das Diadem im stillen beobachtet und gratulierte sich im Stillen dazu, dem Drang nicht nachgegeben zu haben, der jungen Chrysali den Schmuck abzunehmen. Das Gift hatte längst das Herz erreicht!

    Was tat sie hier also anderes, als Schadensbegrenzung zu betreiben? Warum tat der Turm nichts, die Braut zu stabilisieren, wenn sie bereits wussten, was Yuna niedergestreckt hatte? Sollten sie reden!

    Die Alte Dame begann, die Haut um die Blasen zu reinigen und zumindest die großen mit einer gereinigten, heißen Nadel etwas anzupieken, um die Spannung aus dem Gewebe zu entfernen. Blassgelbliche Flüssigkeit trat aus und wurde mit einem sauberen Tuch aufgefangen. Solange sich die junge Chrysali noch im Fieber befand, wäre diese Benommenheit gute Hilfe, die Haut zu versorgen und die Gefahr bleibender Schäden zu verringern. Hildegard arbeitete still weiter, bis die Leibdienerin mit dem Krug voller Brennesseltee zurückkam und der kleinen Flasche mit einem Kräutertonikum für Schwächeanfälle. Beides wurde neben das Bett auf einen kleinen Tisch gestellt, von Hildegard mit einem dankbaren Nicken bedacht, dann wurde das junge Mädchen auf einen neuen Botengang geschickt. Während die Alte Dame den Tee in einen Becher füllte und ihn schwenkte, damit er schneller abkühlen konnte, betrachtete sie den kleinen Wassergeist. Ob er ...?

    Schnell war aus dem Krug eine Schale mit Tee und Sud gefüllt, der mit frischen Wasser auf Handwärme heruntergekühlt wurde. Diese Schale stellte sie in die Nähe des Wassergeistes. Sie kannte sich mit Magie nicht aus, aber vielleicht half es dem Wesen.


    Als Yuna sich zu regen begann wandte sich die Alte Dame endlich an die anderen.

    "Wer wird hier nun intervenieren? Die Leronis? Ihr? Ansonsten würde ich ihr nun Brennessel verabreichen." Sie trank einen Schluck aus dem bereits zubereiteten Tee und wartete auf eine Wirkung bei sich selbst.

    Faithful unto death

  • Die Alte Dame sah zu Cecylia auf und nickte dann. Ja, sicherlich, die Gaben der Götter. Unter ihrem Schleier lächelte Hildegard, doch war in diesem Lächeln eine Spur von Traurigkeit und Resignation zu erkennen.

    "Die Götter, oder was immer es auch war, hat sie gerettet." Behutsam strich sie Yuna eine ihrer roten Locken aus der schweißnassen Stirn. Ohne, dass sie es bemerkte, blieb etwas von den Splittern der Blutperlen an ihrem Ärmelsaum hängen, als sie sich von Yunas Lager erhob.

    " Ich möchte gern wissen, wer ihr das angetan hat. Ich habe zwar schon von ähnlicher Auswirkung gehört und auch gelesen, doch mit solch rascher Wirkung und solcher Heftigkeit ist mir noch kein Gift untergekommen. Sollten ähnliche Gifte dem Turm bereits bekannt sein, würde ich gern informiert werden. Gerade weil ihr von personalisiert sprecht. Ist das Gift noch nicht bekannt... möchte ich es gern studieren. Die Komponenten müssten identifizierbar sein. Das, was es für Frauen gefährlich, aber nur für eine Frau tödlich machen sollte. Es sei denn, Marek ist schon deutlich weiter und hat den Attentäter bereits ertappt." meinte sie an Tristan gewandt. Sie begann bereits, ihre Sachen zusammen zu räumen. Eine ihrer Dienerinnen, ihr nahester Schatten, half ihr dabei.

    Faithful unto death

  • "Ich mache mir nicht zuviel Hoffnung das Marek alleine Erfolg haben wird. Noch gibt es zu viele Wahrscheinlichkeiten, auch wenn natürlich die abwesenden Lords vordringlich verdächtig scheinen, wäre es auch ein ideales Alibi für jemanden vor Ort zu bleiben.

    Wir hingehen werden unseren Attentätern nicht die Genugtuung geben beeinträchtigt zu wirken. Alles wird weiter wie geplant verlaufen, während wir diskret die Sicherheitsmaßnahmen anziehen für uns und unsere Gäste.

    Welchen Hintergrund der Giftanschlag auch hatte, bis wir alle Motive und Personen kennen müssen wir davon ausgehen daß es nicht der letze unmittelbare Anschlag bleiben wird.

    Wie Alan feststellte schien das Ziel Yuna zu sein, was nicht nur allein die Ladys und Lords von Adrays verdächtig macht. Und wie wir wissen kann es durchaus einer Person gelingen über die südliche Grenze zu gelangen, insbesondere wenn sie tatsächlich weiß das etwas auf der anderen Seite ist."

    Lord Tristan rieb sich die Schläfe. "Wir müssen mehr wissen um vollständig in Kontrolle der Situation zu gelangen. Bis dahin wahren wir den Schein es zu sein."

  • "Wir müssen aufmerksam bleiben und beobachten, wer sich auffällig benimmt, wer Fragen stellt nach dem Befinden der Dami ... nein, der Domna Yuna. Ich möchte herausfinden, ob die Komponenten des Giftes aus Ardrays kommen, brauche dafür aber etwas Zeit. Und wenn ich dem Hochzeitszug dann nachreisen muss, dann ist es halt so. Tristan, was meinst du? Außerdem, wer wird nun die innere Heilung der Domna vornehmen? Ich denke, sie braucht Hilfe, die ich nicht bieten kann, um morgen wieder rosig und fröhlich das Schlafzimmer zu verlassen. Wenn ich das Gift kenne könnte ich vielleicht auch einen Schutz herstellen, doch dazu muss ich erst wissen, womit wir es zu tun haben."

    Sie nahm nun vorsichtig etwas von den zerfallenen Blutsperlen auf und rieb es leicht zwischen den Fingern.

    "Und wer kann mir hierzu etwas sagen?"

    Faithful unto death

  • Das kleine Wasserwesen schleppte sich vorsichtig zu der Schale, inspizierte diese misstrauisch ehe es hinein kroch. Dort begann es langsam aber kontinuierlich zu baden, gurgeln und zu blubbern, wobei es sich immer wieder an einer schwarz schlierige Flüssigkeit zu übergeben schien.

    Alan räusperte sich indes leis und sprach dann "Cecylia wird die Unterlagen sichten und dir entsprechendes zukommen lassen. Und dass sie von einem personalisierten Gift spricht ist relativ einfach zu schlussfolgern. Drei Personen kamen damit in Kontakt, doch nur eine wurde nahezu tödlich davon betroffen. Zudem wurde der Mann weniger tangiert, als es die Frauen betraf. Reine Beobachtung also. "

    Er zögerte einen Moment und fügte dann hinzu "Ich werde mich wieder zusammen mit dem Turm nach Shanti begeben, um das gewünschte in dem Archiv heraussuchen zu lassen und schauen was ich zu der Perle noch finden kann. Soviel aber schon einmal vorab, mit dem was landläufig als Gabe der Götter bezeichnet wird hat diese Blutperle nichts zu tun."

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  • Tristan hob beschwichtigend die Hand. "Dein Plan klingt sinnvoll Tante. Noch haben wir ein paar Tage der Feierlichkeiten hier im letzen Fels. Hoffentlich reicht das. Dein Wegbleiben würde vermutlich fragen aufwerfen, schließlich ist deine exponierte Stellung im Clan den richtigen Leuten hinreichend bekannt.

    Einen anderen Zugang als über die Gaben zur Kraft der Götter...oder zumindest zu etwas vergleichbarem... Das ist sehr interessant. Informiere mich bitte über deine Erkenntnisse Cecilya. Ich denke sie wären ein Schlüssel unsere neuen Freunde besser zu verstehen.

    Ich denke ich werde das Gespräch mit ihrem Ältesten hier suchen. Oder eher mit seiner auffällig unauffälligen Begleitung. Mich interessiert welche Rätsel er mir stellt statt Antworten."

  • Hildegard entging das Gebahren des Wasserwesens keineswegs. Aus dem erleichterten Lächeln hinter dem Schleier wurde jedoch ein fragendes Stirnrunzeln, dann ein überraschtes die Augenbrauen hochziehen. Während der Bewahrer ihr Cecylias Gedankengang erklärte, der sich bei mehr nachdenken als ausgesprochen plausibel erschloss und sie ihm leise, aber sehr mechanisch dankte, überlegte sie bereits, was das Wesen da grade tat. Erstaunlich! Konnte sich ein magisches Wesen übergeben?!

    Sich ruhig an ihre Ausrüstung begebend, um ein reines, ausgekochtes Fläschchen mit Kork zu finden, schenkte sie den beiden Turmmitgliedern alle Aufmerksamkeit, die sie aufbringen konnte.

    "Danke für eure Hilfe. Ich hoffe, ihr findet etwas. Eine Neutralisierung des Giftes ist mithilfe der Gabe der Götter nicht möglich, um die Domna zu heilen, oder?" Was für eine Frage! Wäre es möglich gewesen hätten die Alan und Cecylia sicherlich schon interveniert. Leicht zuckte die Alte Dame die schwarzen Schultern. Wer weiß, vielleicht hatte die Gabe die junge Chrysali ja auch längst gerettet und nun galt es nur noch, die Heilung voran zu treiben.

    Dann berührte sie kurz Tristans Arm. Da war diese Kälte wieder an ihm.

    "Das ist gut, dann hab ich noch etwas Zeit. Wie schützt du deine Frau? Wir brauchen eine Zofe für sie, der wir vertrauen können. Die man rasch anlernen kann, die man nicht beaufsichtigen muss, die mitdenkt und eigenständig handeln kann. Sicherlich werde ich auch über Yuna wachen, doch kann ich das nicht dauerhaft gewährleisten. Und ja, finde bitte heraus, wer da über uns gewacht hat. Blutperlen ... Ich bin erschrocken, dass wir so eine Möglichkeit des Angriffes auf uns übersehen haben. Welches Monstrum ist zu so etwas fähig!"

    Tristans Worte beruhigten sie. Ein paar Tage, das war gut. Ihre Gedanken waren schon wieder bei ihrer Aufgabe. Mit den Ausscheidungen des kleinen Wasserwesens könnte sie sich vielleicht sogar die langwierige Phase des Trennens von Öl und Gift sparen, sie wollte aber nicht zu sehr darauf hoffen. Wer wusste schon, wie der Metabolismus eines Wassergeistes Gift verändern konnte. So trat sie zur Schale mit Brennesseltee und den gekochten Blättern. Ob das Wasserwesen sie verstehen würde?

    "Beim Heiligen Lastenträger, dir gehts aber wirklich schlecht. Ich weiß zwar nicht, wie die Verbindung funktioniert zwischen dir und Domna Yuna, ich möchte dich aber bitten, dass du das, was du da von dir gibst genau hier in dieses Glas tust. Ist das möglich?" Sie stellte das Gläschen neben die Schale mit dem Tee und dem badenden Wasserwesen und beauftragte ihre Leibdienerin, frischen Brennesseltee anzusetzen. Diesmal auch für Yuna.

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  • Yuna hörte den Überlegungen zu während sie gegen die starken Kopfschmerzen ankämpfte. Kurz glitt ihr Blick zu dem Wasserwesen bevor sie sich an Tristan wandte.

    "Bei dem Gespräch wäre ich gerne dabei. Macht es Sinn, wenn wir uns zu späterer Zeit den Gästen zeigen um dann zu sehen, wer vielleicht auffällig reagiert?"

    Dass sie bei den Worten mit der Absicht spielte ihren Segen dabei einzusetzen, behielt sie zu nächst für sich.

    In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse)

  • Mühselig setzte sich Yuna auf und schwank ihre Füße aus dem Bett. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er explodieren wollen und ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen.

    "Wir sollten gehen und wem auch immer zeigen, dass das Attentat nicht geglückt ist", nur das Zittern ihrer Beine und ihre Blässe verrieten, wie schwach sie tatsächlich noch war.

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  • Anne hatte etwas verdutzt dem Brautpaar hinterhergeschaut. Das waren seltsame Wünsche, und warum nahmen sie sich nicht wenigstens zum Essen Zeit. Fast enttäuscht legte sie ihre Hand auf die Tasche.

    Nun gut, musste ein anderer Plan her. Vielleicht ein Wasser vor der Tür? Nur zu welchem Zimmer müsste sie?

    Noch während die anderen Gäste johlten, drängte sie sich durch die Menge um den Brautpaar zu folgen.

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