„Hm vielleicht wollte er einfach einmal mit dir informeller Reden ohne auf den Standesunterschied und die dazu gehörenden Floskeln achten zu müssen. Wenn ich dich richtig verstehe möchtest du also nachher diese Geschichte erzählen um den Lord zu unterhalten. Und ich soll den Preis dafür aushandeln?“ fragte Kennard nach.

Gaukler, Wanderer und Ikonoklasten
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Jokus klopfte sich mit dem Finger auf die Nasenspitze.
"Jetzt, wo du es sagst. Ja das kommt mir plausibel vor. Wir haben uns gegenüber, auf einem Teppich, gesessen. Und zum Verhandeln: Da hat er gesagt, dass ich erst erzählen soll und danach ein Honorarvorschlag abgeben soll. Da war ich überrumpelt aber der Lord meinte, dass wäre im Norden so üblich. Ich wollte mich auf jeden Fall in keinster Weise in deine kommende Verhandlung einmischen oder was parallel für mich aushandeln.
Ich sehe meine Geschichte eigentlich als Teil deines, unseres Gesamtangebots, dass uns durch den Winter retten soll. Vielleicht gibt dir das spezielle Interesse an der Lammgeschichte ja einen entscheidenen Vorteil bei der Verhandlung?"
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Irgendwie klang die Geschichte die Jokus ihm hier auftischte nicht ganz nachvollziehbar. Daher fragte der Alte noch einmal nach „Und du bist dir sicher der Lord wollte für die Geschichte bezahlen und nicht deine Figur erwerben?“
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Jokus nickte.
"Für die Geschichte, nicht für die Figur an sich. Er ist sehr an den Hintergründen interessiert. Wie ich Sie bekam, was Sie ist und so weiter. Ich habe Ihm vorgeschlagen, dass ich Ihm das alles auch gern als Privatvorstellung anbiete und er aber natürlich Gäste einladen kann. Es soll also keine große Vorstellung vor einem Massenpublikum werden", fasste Jokus nochmal zusammen.
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Kennard nickte verstehend. „Gut dann liegst du in dem Bereich von zehn bis zwanzig Kufperstücken. Mal Schaun was wir da für dich und die Familie rausschlagende können. Am späten Vormittag werden wir uns bei Dom Ardrays vorstellig zeigen.“ er gähnte herzhaft. „Und bis dahin muss ich erst einmal wach werden.“
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"Oh, das ist ja relativ...gleich." Jokus machte große Augen.
"Ähm, die Figur ist ja aus dem Zeitalter der tausend Königreiche. Ich wollte die Entstehungszeit der Figur etwas ausschmücken. Vor wie vielen Jahren war das und was hat diese Zeit geprägt? Welche Rolle hatten die Türme damals inne?"
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Vor sich hin brummelnd fasste Kennard die Geschichte Tradmoras kurz zusammen nickte dabei aber immer wieder ein. Er war wohl wirklich noch recht müde und mit dem falschen Bein aufgestanden.
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Jokus hörte zu, aber außer Allgemeinwissen schien Kennard nichts weiter zu erzählen.
"Vielen Dank, aber lass nun gut sein. Gönn dir noch etwas Ruhe, die Familie braucht deinen wachen Verstand bei der kommenden Verhandlung mit Lord Tristan. Ich werde kurz spazieren gehen und mir etwas ausdenken. Du kannst mich an meinem Lagerplatz abholen, wenn du die Zeit zum Aufbruch für gekommen siehst, ja?"
Dann schlenderte Jokus durchs bunte Lager und entwarf gedanklich einige Ideen. Dann wartete er auf Kennard, um mit Ihm zur Verhandlung zu gehen.
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Nach einiger Zeit kam schließlich Kennard auf Jokus zu. Er hatte sich etwas herausgeputzt, vielleicht sogar gewaschen. Sein neues Halztuch und der breitkrempige Hut sahen auf jeden Fall interessant aus.
Gemeinsam gingen sie zur Residenz und wurden bei Marek vorstellig, welcher solcherart Anliegen koordinierte.
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Jokus grüßte Marek durch ein freundliches Nicken und hielt sich danach an die Absprache mit Kennard ein stummer Zuschauer der kommenden Verhandlung zu sein.
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Marek verbeugte sich angemessen vor Kennard, dann erwiderte er Jokus nicken.
"Vater Kennard, der Clan freut sich das ihr der Einladung seiner Lordschaft Dom Adrays gefolgt seid. Bitte lasst mich euch zum Lord geleiten."
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Kennard verbeugte sich ebenfalls vor Marek und erwiderte „Wir danken euch für die Begrüßung verehrter Dom. Die Familie freut sich über die Einladung.“ Zusammen mit Jokus und einem Dritten Mann, welcher die Kaputze tief im Gesicht trug folgten sie Marek in gebührenden Abstand.
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Jokus folgte der Weisung von Marek und ging mit in Richtung Thronsaal. Dabei versuchte er unaufällig einen Blick auf das Gesicht des Kapuzenmanns zu werfen um zu ergründen, ob er dieses schon mal vorher gesehen hatte.
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Von dem Gesicht des Mannes konnte Jokus nichts mitbekommen. Was Gang und Gestig anbelangte schien er ihn an jemanden zu erinnern, doch war dies einfach nicht fassbar um wen es sich handelt.
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Jokus runzelte kaum merklich die Stirn. Er vertraute Kennard und jener vertraute wohl dem Kapuzenmann, da er Ihn sonst wohl nicht mit zur Audienz mitgenommen hätte. Sein Familienoberhaupt würde sich bei Alldem sicher was gedacht haben und Jokus war weit davon entfernt jetzt irgendwas in Frage zu stellen. So lief er einfach mit den Anderen weiter Richtung Saal.
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Marek führte die drei gestalten auf direktem Wege in den Thronsaal. Auf dem Weg dorthin begegneten sie vielen Anwohnern des Schlosses die geschäftig ihren Vorbereitungen für die Trauung und die laufende Bewertung der bereits angereisten Gäste nachgingen, aber die Gelegenheit nicht ausliesen verstohlen nach den ungewöhnlichen Gestalten zu schauen, ehe sie ein mahnender Blick Marek's an ihre Pflichten erinnerte.
Im, selbst bei helligtem Tag, dunklen Saal saß an dessen Stirnseite auf einer Erhöhung die mit Treppen zugänglich war der Lord Adrays selbst Dom Tristan.
Marek begleitete die drei bis einige Meter vor den Thron, stellte sie vor und bezog unweit seines Herrn Stellung.
"Es freut mich, dass die Waldakai des Nordens meiner Einladung gefolgt sind und als Gäste meines Clans willkommen geheißen werden können."
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Kennard beugte sein Knie in elegant studierter Pose, das Haupt gesenkt lassend "Habt vielen Dank für die warmen Worte des Willkommens Lord Tristan zu Ardrays. Es ist meiner Familie eine Freude euren Ruf vernommen zu haben und ihm folge leisten zu dürfen. Gemäß den Traditionen habt die Freundlichkeit eine bescheidene Gabe der Walldakai anlässlich eurer bevorstehenden Hochzeit entgegen zu nehmen!" Der Mann mit der Kaputze holte aus seinem Umhang einen in gewachstes Leder verpackten Würfel von etwa zwanzig mal zwanzig Daumenbreite hervor und verharrte ob der Reaktion des Lords.
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Lord Tristan erhob sich von dem Thron und ging einen Schritt nach vorne wobei der schwere metallene Reif um seinen Hals, Symbol seiner Eide als Clanlord, leise klirrte.
"Ich danke euch, auch im Namen der zukünftigen Lady vom Fels, für euer Geschenk."
Er trat der Gruppe weiter entgegen. Die verhüllte Person ließ ihn nicht ganz in Ruhe. So sehr er sich bemühte, Lord Tristan konnte die Gestalt nicht direkt ansehen. Zumindest kam es ihm so vor.
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Jokus hatte wie Kennard auch sein Knie gebeugt und verhielt sich höflich abwartend. Er kam jedoch nicht umhin einen Seitenblick auf den Würfel zu werfen. Neugierig fragte er sich, was das wohl sein könnte.
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Der Träger des Geschenks trat noch drei Schritte weiter vor und verharrte in seinen Bewegungen. Er stellte die Hülle auf den Boden und öffnete die Verpackung. Langsam, beide Hände nutzend entnahm er diesem eine filigran gearbeitet eiserne Tiara, die bläulich schimmerte, mit dreizehn etwa Daumen großen Perlen. Die mittlerer und zugleich auch größte der Perlen hatte eine blutrote Farbe.
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