Beiträge von Diana Härter

    Kassandra war aufgewühlt, das, was Herr von Stein da berichtete, klang garnicht gut. Sie bemerkte wie Yuna bei jedem Wort zusammenzuckte. Sie machte sich sicherlich große Sorgen. Auch der Blick in die Gesichter der anderen Anwesenden verriet ihr, das hier keiner ungerührt lauschte. Was würde noch folgen? Sie atmete tief aus, da sie wohl unbewust die Luft angehalten hatte. So schlimme Kunde hatte sie nicht erwartet.

    Sie richtete sich auf und lauschte weiter.

    Kassandra sah wie tapfer Yuna war, wie sie sich mit all den Ängesten und Zweifeln beschäftigte und doch nicht aufgab. wie so viele hier im Turm.

    Sie antwortete:

    "Mir geht es soweit gut. Ich hatte ja auch nur indirket mit dem vorfall zu tun und musste mich nur erholen und regenerieren, nicht wie ihr, auch noch heilen. Soweit mir bekannt ist, geht es auch den anderen wieder gesundheitlich viel besser. Die meisten würde ich sogar als geheilt bezeichnen. allerdings hängt seit dem so eine Glocke der Unruhe und Angst über den Bewohnern. Alle warten auf den nächsten großen Knall und man kann die Anspannung und Sorge ganz leicht überall spüren. Es ist nur so ein unterschwelliges Gefühl, den augenscheinlich geht alles seinen gewohnten Gang.

    Ich bin sehr gespannt, was Alan gleich sagen wird."

    Dabei musste sie leicht lächeln und über sich schmunzeln, sie war halt immer noch, trotz jahrelanger Disziplin, schrecklich neugierig.

    Sie atmete tief durch und setzte sich etwas gerader hin und drehte sich leicht Alan zu, als wollte sie ihn damit auffordern endlich zu erklären, warum sie alle hier waren. Die Spannung im Raum wuchs, trotz dem lockeren Geplauder und leisem Lachen, merklich an. Alle wartete erwartungsvoll auf das was gleich kommen würde.

    Kassandra lies sich neben Yuna nieder und lächelte sie an.

    „Ich freue mich auch dich zu sehen. Wie geht es dir? Ich sehe, es geht schon besser.“

    Darauf hin schaute sie noch mal genauer in die Runde und entdeckte tatsächlich zwei ihr unbekannte Gesichter. Sie hatte da zwar eine Vermutung, so viele Möglichkeiten gab es ja nicht, aber es war nur eine Vermutung … daher antwortete sie:

    „Die zwei Gäste kenne ich leider nicht, aber da Alan so aussieht, als wollte er gleich was sagen, gehe ich mal davon aus, dass wir uns nicht in Spekulationen ergehen müssen. Er wird es uns bald erzählen, sollte es relevant sein.“

    Damit setzte sie sich neben Yuna und dehnte sich ein bisschen zu ihr rum.

    „Was gibt es sonst noch neues? Wir haben uns solange nicht mehr gesehen.“

    Kassandra war die vergangenen Wochen sehr beschäftigt gewesen und hatte sich erst die letzten Tage etwas entspannen können. Dei Sorge um die Verletzten hatten sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Zu vielschichtig und verborgen waren die Wunden, die der Zwischenfall im Kreis hervorgerufen hatte. Zudem war nichtallen klar, das sie Wunden hatten, dass machte es noch schwieriger.

    Alan hatte sich gut erholt, aber um ihn machte sie sich die meisten Sorgen.

    Sie hoffte, dass die Zusammenkunft mehr klarheit für alle bringen möge und so schnell wieder das nötige Gleichgewicht hergestellt werden könne.

    Sie betrat den Versammlungsraum und schaute sich die bekannten Gesichter, wie immer auch mit einem prüfenden Blick, an und freute sich alle so erholt vorzufinden.

    Sie ging auf Yuna zu. Sie würde sich neben sie setzen und noch ein bisschen reden, bevor Alan die Runde eröffnete.

    Kassandra lächelte Yuna aufmunternd zu und erhob sich. Sie ging dann noch mal durch den Raum und schaute nach allen. Hier und da gab sie noch einen kurzen Rat oder korrigierte die Behandlung.

    Dann verlies sie den Raum und sagte beim rausgehen, an alle und niemanden im speziellen:

    „Ich komme so schnell es geht wieder. Informiert mich, sollte etwa unvorhergesehenes passieren.

    Bleibt bitte vorerst alle zusammen!“

    Sie schritt mir sorgenvollem Blick den Gang entlang.

    Auch Kassandra schaute Alan und Cécilia nach. Sie war hin und her gerissen. Hätte sie sich um Alan kümmern sollen, sollte sie Cecilia folgen und ihr helfen oder sollte sie hier bleiben und Yuna und den anderen helfen? Das war das schwere an ihrer Aufgabe: die Entscheidung, was das richtige ist. Ein Glück gab es immer mehrere Wege und nicht den einen richtigen!

    Sie schaute Yuna an und nahm sie am Arm.

    „Nein, nein, nein! So darfst du nicht denken. Ich kann dir versichern, dass es schwer ist, Entscheidungen zu treffen. Aber in dem Moment, wo du es tust hast du alle Möglichkeiten abgewogen und dich für den besten, wichtigsten oder erfolgreichsten Weg entschieden. Bereue danach nichts. All das was-wäre-wenn bringt nichts. Kopf hoch und voraus blicken. Dein Ziel ist es erst mal dich zu erholen, dabei hilft grübeln nicht. Wir können jetzt nur warten und hoffen, das es Tristan gut geht. Und wir sollten vorbereitet sein, wenn er wieder zurück kommt.

    Also: gesund werden - Kräfte sammeln - und auf mögliche Komplikationen vorbereiten.“

    Sie erhob sich langsam.

    „Ich glaube, ich muss kurz nach Alan schauen, bin aber bald wieder da.“

    Kassandra war auf Yunas Frage nicht vorbereitet und hoffte, das ihr das Erstaunen nicht zu sehr ins Gesicht geschrieben stand. Was sollte sie darauf sagen? Ausweichen? Die Wahrheit? Ablenken? Puh … und auf Alan ausweichen konnte sie auch nicht … da musste sie als Nächstes dringend hin. Aber zuerst Yuna …

    Da sich Kassandra wünschte auch immer die Wahrheit zu erfahren, entschied sie sich für diesen Weg. Sie wartete bis Yuna ihren Blick wieder ihr zuwandte und antwortete dann:

    „Du wolltest was zu Tristan wissen. Wie du siehst ist er nicht hier. Er kam kurz vor Euch zurück und ist kurz darauf vor meinen Augen spurlos verschwunden. Er hatte noch eine Warnung dagelassen, dass ihr bald alle sehr verwundet erscheinen würdet. So blieb mir kaum Zeit mir darum Gedanken zu machen. Ich nehme an Alan weiß mehr, aber er ist noch nicht ansprechbar.“

    Sie hielt kurz inne und entschied sich dann dazu weiter zu reden:

    „Hast du eine Idee was mit ihm passiert sein könnte?“

    Kassandra drehte sich zu Yuna um und überlegte kurz, ob sie richtig gehört hatte. Leicht schmunzelnd hob sie die Augenbrauen leicht. Nur geübten Beobachtern wäre diese Regung aufgefallen.

    Sie drehte sich zu Yuna um und ging vor ihr in die Hocke.

    „Meine Liebe Yuna, ich bin froh, das es dir gut geht.“

    Während sie sprach nahm sie vorsichtig die Hand der Patientin und führte unauffällig einige Untersuchungen durch. Sie fühlte den Puls, kontrollierte die Temperatur und wie sich die Haut anfühlte. Zudem schaute sie im Gesicht nach Anzeichen weiterer Verletzungen und beobachtete die Augen und Mimik.

    „Wie fühlst du dich? Ich danke dir für dein Angebot. Wie du siehst, werden gerade schon alle versorgt und du hilfst uns am besten, wenn du dich an unsere Anweisungen hältst. bleib bitte erst mal sitzen.“

    Sie lächelte Yuna an und lies die Hand wieder los. Soweit schien hier alles in Ordnung zu sein.

    Kassandra versuchte den Überblick zu behalten. Nachdem alle Kreismitgleider wieder zu Bewustsein gekommen waren, hatte sie sich zuerst einen Überblick über die Verletzungen aller gemacht und dann angefangen die Aufgaben zu verteilen. Sie musste die Fähigkeiten der Helfer sinnvoll einsetzten, um allen bestmöglich zu helfen. Trotz der großen Aufgabe die vor ihnen lag, waren alle sehr ruihg und konzentriert. Die Atmosphäre im Raum war angespannt, aber nicht hektisch. Da alle Kreismitgleider vor allem viel Energie und Kraft verlohren hatten, waberte der Raum förmlich vor magischer Heilung. Die Verbrennungen und äuseren Schäden konnten auch mundan geheilt werden, vorranig war, alle Verletzten wieder zu stabilisieren und den Kreis und den Turm zu schützen.

    Sie erhob sich und schaute sich um. Cecilia war bei Alan und sehr vertieft in ihre Arbeit. Zwei Schüler waren bei Yuna und versorgten mittlerweile die Wunden.

    Eine der Küchenhilfen ging rum und verteilte süßen Tee und kleine Kekse zur Stärkung.

    Über allem schwebte aber auch eine gewissen Anspannung und Neugier. Was war überhaupt passiert? Warum kamen alle so zerstört von der Reise zurück? Wie konnte das passieren?

    Kassi sah sich den Kreis noch mal genau an .... und was war mit Tristan passiert? Noch ist es kaum einem aufgefallen, dass einer fehlte.

    Sie atmete durch und ging eine neue Runde an allen vorbei um zu helfen, wo noch Hilfe nötig war, die Fragen musste warten, bis es allen wieder besser ging.

    Kassandra spürte den Schaden an den Kreismitgliedern bevor sie ihn sah. Daher erschrak sie nicht, wie die anderen Turmmitglieder, die mit Rufen und Schreien auf die Veränderungen regierten.

    Sie sah das Cecilia auch ruhig geblieben war.

    Auf einmal wurden die andren unruhig. Daher fing sie an klare laute Anweisungen zu geben und jeden einzelnen Schüler mit einer präzisen Aufgabe zu betrauen. Die äußerlichen Wunden konnten behutsam geheilt werden. Der Kreis durfte aber nicht gestört werden.

    Cecilia bat sie ihr bei Alan zu helfen. Hier musste sie genauer schauen, wie sie ihm helfen konnten.

    Kassandra bemerkt die Veränderung im Kreis. Irgendwas würde jetzt bald geschehen, das spürte sie.

    Sie beobachtete die Mitglieder nun noch intensiver, um direkt reagieren zu können. Bei Tristan war die Veränderung am stärksten, daher stellte sie sich in seinen Nähe.

    Er wachte langsam auf, schlug die Augen auf und war erstaunlich schnell wieder anwesend. Sie hätte Schindel oder Orientierungslosigkeit erwartet, aber schon stand Tristan auf.

    Kassi wunderte sich noch, dass nur er wach war, da plapperte er schon darauf los und gab kurze, knappe Angaben.

    Was? Schüler? Verletzte? Guda? Was ging hier vor?

    Kassi setzte gerade dazu an ihre Fragen zustellen, die sich in windeseile in ihrem Kopf ausgebreitet hatten, da erschrak sie fast zu Tode.

    Tristan hatte sich von einem Augenblick zu anderen völlig verändert, nicht äußerlich, eher wie er sich anfühlte.

    Als er die Augen wieder geöffnete waren sie schwarz und der ganze Mann war irgendwie nicht mehr greifbar.

    Die darauffolgenden Ereignisse erschraken Kassandra dermaßen, das ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Ob das an der Kälte und Dunkelheit, an den Stimmen oder dem Lufthauch lag oder einfach an dem Grauen, das sie spürte, konnte sie sich in der kürze der Zeit nicht erklären. Es war alles zu surreal und unerwartet, als das ihr Gehirn die vielen Eindrücke richtig einordnen konnte.

    Das letzte was sie sah, war dieses schreckliche diabolische Grinsen in Tristans Gesicht und dann war er weg … WEG?

    Die Situation war so überwältigend, das sie nach hinten taumelte und auf den Hintern fiel.

    Sie blieb ein paar Augenblicke sitzen um sich zu sammeln. Ihr Atem beruhigte sich nur langsam. Die Fragen in ihrem Kopf wurden immer wilder und zahlreicher. Was ist da gerade geschehen?

    Ein Blick auf den verbleibenden Kreis zeigte ihr, das es noch nicht vorbei war. Der Kreis war intakt und wenn sie Tristan glaubte, waren alle Mitglieder in großer Gefahr.

    Sie konnte hier nicht weg, der Kreis war zu unruhig, aber sie brauchte Hilfe.

    Sie setzte sich bequem hin, sammelte die wirren Gedanken und lies sie los. Sie frommte in Ruhe ihren Ruf. Ein schneller präziser Hilferuf ging raus an die Schüler und alle Bewohner des Turmes.

    Hier wird wohl jede Hand benötigt.

    Sie stand auf und fing an Platz zu schaffen und schon mal erste Anweisungen vorzubereiten, sie musste sich auf was großen und ungewöhnliches vorbereiten.

    Als sie die ersten Schritte höre entspannte sie sich etwas … alles würde wieder gut und sie musste jetzt Zuversicht und Kontrolle ausstrahlen.

    Ihr Blick ging wider zum Kreis … was hatte sich hier verändert?

    Kassandra wurde langsam unruhig. Das der Kreis lange aktiv war, war sie gewohnt. Das warten mochte ihr nichts aus. Das die Mitglieder allerdings so unruhig sind, das war nicht normal. Alle atmeten schneller und unregelmäßiger, zuckte und die Mimik war aufgewühlt.

    Sie musste sich selber zwingen Ruhe zu bewahren und sich auf eine mögliches Eskalation vorzubereiten.

    Ohne die Gruppe aus den Augen zu lassen suchte sie ihre Utensilien zusammen und legte sich alle bereit.

    Danach ging sie noch mal zu allen Kreismitgliedern und schaute sich jeden einzelnen genau an.

    Mehr konnte sie im Moment nicht tun. Sie aß eine Kleinigkeit und trank ein paar Schlucke … sie musste jetzt wachsam bleiben und auf alles vorbereitet zu sein.

    Sie atmete tief ein und aus … Ruhig blieben!

    Kassandra lief weiterhin langsam um den Kreis und beobachtete die Mitglieder und Gäste. Es war immer wieder etwas verstörend, wenn der Kreis aktiv war und alle Teilnehmer leicht in sich zusammensackten. Es war dann schlagartig still und der ganze Raum veränderte sich irgendwie … als würde er leer werden, was er ja irgendwie auch war. Daran würde sie sich nie gewöhnen.

    Sie lauschte den leisen gleichmäßigen Atemzügen, achtete auf die Körperhaltung, ob sich jemand verkrampfte oder erstarrte und beobachtete, ob die Gesichtszüge ihren entspannten Ausdruck behielten.

    Dies waren für sie die Zeichen, wie es den Teilnehmern auf der Reise ging und ob sie irgendwie eingreifen musste.

    Bei Alan schaute sie sehr genau und achtete auf jede noch so kleine Veränderung.

    Soweit war alles gut und wie es sein sollte. Sie ging weiter ihre langsamen Runden und blieb wachsam.

    Kassi wanderte durch den Raum und konzentrierte sich auf die Mitglieder und Gäste im Raum. Bei Chassilda und Theodar blieb sie stehen. Chassilda brauchte noch etwas mehr Ruhe um sich zu konzentrieren, daher legte Kassi ihr die Hände an die Schläfen und schloss kurz die Augen. Theodar war noch zu abgelenkt und angespannt. Hier half lockerte sie eine leichte Entspannung der Nackenmuskulatur.

    Sie lief weiter und vergewisserte sich, das es allen gut ging, alle entspannt und fokussiert waren und sich gut auf das Ritual vorbereitet hatten.

    Als sie sich sicher war, das alles bereit war, suchte sie den Blickkontakt zu Alan. Sie stelle sich ihm gegenüber hinter Yuna, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, breitete die Hände seitlich um den Kreis, wie als ob sie alle Personen umfassen wollte und sprach mit lauter fester Stimme und unterbrach so die feierliche Ruhe des Heiligen Raumes:

    „Der Kreis ist bereit! Hiermit übergebe ich den Kreis an den Bewahrer des Turmes.“

    Kassandra beobachtete wie die anderen auch die Begrüßung zwischen Tristan und Alan. Tristan ganz unbedarft und Alan distanziert. Und Alans Blick war einfach herlich. Sie kannt ihn nun lange genug um die vielen Gedanken im Zeitraffer zu erahnen. Sie musste leicht schmunzeln und lächelte still in sich hinein. Schön das auch mal unvorhergesehene Dinge passierten, hier in dem so stroktirierten Turm.

    Tristans und Yunas Begrüßung erweiderte Kassi mit der gleichen Freude, die sie in den bekannten Gesichtern sah. Sie freute sich schon, mit beiden später zu reden. Besondest Tristan hatte nach den vielen Jahren sicher viel zu erzählen und sie wollte hören, wie es ihm nach dem Jahr hier im Turm ergangen war. Ob er sich viel verändert hatte? Erkannt hatte sie ihn aber gleich als sie reingekommen war.

    Dann lauschte sie Alas Worten. Das war alles was er sagen wollte? All der Aufwand für ein entspanntes Zusammenkommen? Das kam ihr dann doch etwas komisch vor. Aber Alan wäre nicht Alan, wenn er nicht noch was in der Hinterhand hätte.

    Aber das hatte sicherlich Zeit. Sie wollte sich an die Anweisung halten und die Zusammenkunft genießen. Sie stand auf und ging zu den vorbereiteten Leckereien. Danach würde sie sich erst mal zu Yuna und dann zu Tristan gesellen, um ein bisschen zu reden.

    Kassandra betrat mit sichernem Schritt und aufrechtem Gang den Garten. Auch nach den Jahren im Turm verschlug es ihr noch den Atemn, diese Pracht sehen zu dürfen. Sie hatte sich noch nicht an all die Wunder hier gewöhnt, so ausergewöhnlich waren sie.

    Vor sich sah sie Yuna und folgte ihr. Ihre weißen Gewänder raschelten leise beim Gehen. Kassi liebte dieses Geräusch, es strahlte Ruhe und Sicherheit aus.

    Sie verlangsamte ihren Schritt, damit Yuna vor ihr bei den schon versammelten Personen ankam und die alleineige Aufmerksamkeit der Anwesenden bekam. Kassi wollte sich dann leise mit dazu gesellen. Sie brauchte den großen Auftritt nicht.

    Sie schaute aber in die Runde und zu sehen, wer schon da war. Typisch, sie war mit bei den letzten, aber noch nicht zu spät, gerade so.

    Alan war schon da. Aber was hatte seine Gewandung zu bedeutetn? Alles an ihm hatte was zu bedeuten. Heute konnte sie es nicht erraten oder erahnen. Sie war schon sehr gespannt, warum sie isch heute hier versammeln sollten.

    Sie schritt langsam näher, um sich unauffällig auf einem der äußeren Steinsitze nieder zu lassen, sobald

    die junge Frau vor ihr begrüßt wurde.

    Kassi freute sich, das es der Kranken besser ging. Ihre Stimme war fest und der Atem gleichmäßig.

    Mit ihren Bemerkungen hatte sie wohl zu viel verraten, daher zuckte sie nur wissend und entschuldigend mit den Schultern.

    Auf die Frage nach den Begleitern konnte sie nicht antworten, daher überging sie diese.

    Die Frage nach dem Grund der Reise war da schon interessanter. Wie so viele schien auch Yuna noch ein Geheimnis zu haben. Bitte.... Es lag nicht in ihrem Einflussbereich sich darüber Gedanken zu machen. Ihre Aufgabe war fast erledigt. Daher sagte sie:

    „Eure Mutter schickt euch also mit Nachrichten. Ich hoffe, ihr wusstet vorher auf welchen Weg ihr euch da gemacht hattet.

    Der Bewahrer ist über euren Zustand und den Fortschritt der Genesung unterrichtet und wird sich sicherlich bei Zeiten bei euch vorstellen. Mir war nur wichtig zu sehen, ob ihr euren Geist wieder benutzen könnt und euch noch alle Erinnerungen parat sind.

    Meine Aufgabe ist hier bald erledigt und wir werden sicherlich noch Gelegenheit zum Reden haben, wenn ihr mit dem Bewahrer gesprochen hattet.“

    Kassi freute sich schon mit der jungen Dame zu plaudern und hoffte, dass sich dazu noch Gelegenheit ergeben würde.

    „Leider muss ich auch schon weiter. Entschuldigt, dass ich euch mit euren Fragen, die euch sicher quälen, vorerst alleine lassen muss. Es wird noch die Zeit kommen, wo sich alle eure Fragen klären werden.

    Ruht euch aus. Ihr braucht es noch!“

    Damit ging Kassi zur Tür, warf Yuna noch ein Blick zu und schickte sich an den Raum zu verlassen.

    „Ihr fühlt euch auch schon besser und wacher an, als die letzten Tage. Ihr müsste eine sehr anstrengende Reise hinter euch haben und habt euch eine ernsthafte Erkrankung zugezogen. In der Kälte muss man sich gut auskennen, um nicht zu sehr Schaden zu nehmen.“

    Wieder musste Kassi an ihr eigenes Schicksal zurückdenken. Was war nur an dieser Yuna dran, was sie so oft an die Vergangenheit denken lies. Ihr fielen die verzweifelten Stunden im Schneesturm ein, die Hilflosigkeit und die Kälte. Sie schüttelte die trüben Gedanken ab, befreite sich aus der Erinnerung und konzentrierte sich wieder auf Yuna vor ihr. Hier lag ihre aktuelle Aufgabe.

    „Ihr sagtet, als ihr das erste mal wach geworden seid, das ihr Yuna aus Chrysali heißt und aus Espina Rocca kommt. Was führt euch zu uns?“

    Kassi schaute sie neugierig an.

    Kassi hörte von Ferne Stimmen aus Yunas Krankenzimmer und ging schmunzelnd auf das Zimmer zu ... sie hatte da so eine Vorahnung.

    Und richtig gedacht ... als sie die Tür öffnete musste sie schmunzeln. Über den kleinen Lausebengel der mit großen Augen die Neue betrachtete und über Yuna, die leicht aufgerichtet im Bett lag. Es schien ihr schon besser zu gehen.

    Kassi trat leise ein und erschreckte den Jungen, als sie sagte:

    „Wie oft habe ich dir gesagt, dass du ohne meine Erlaubnis nicht zu den Kranken ins Zimmer gehen darfst, du kleines Schlitzohr?“

    Dabei lächelte sie milde, den sie hatte den kleinen Stromer sehr gern. Ihr ältester Sohn wäre mittlerweile in etwa in seinem Alter, wäre er nicht so früh gestorben. Sie gönnte sich keinen weiteren Gedanken an diesen Verlust, zu sehr schmerzte es sie, daran zu denken. Sie ging daher schnelle auf den Jungen zu und deutet ihm mit ausgestrecktem Finger den Weg zur Tür.

    „Raus mit Dir, aber schnell. Das nächste mal fragst du mich, bevor du irgendwo rein marschierst!“

    Der Junge zuckte ertappt zusammen und machte sich ohne ein weiteres Wort aus dem Staub. Kassi schaute ihm kurz mit einem breiten Grinsen hinterher und wandte sich dann an

    „Nochmal guten Morgen! Ihr seid ein wahrer Langschläfer, meine Liebe. Es freut mich euch endlich so wach zu sehen, dass ihr euch schon etwas aufsetzten könnt.

    Entschuldigt den Lausebengel von eben. Ich hoffe er hat euch nicht gestört oder unhöfliche Fragen gestellt. Er ist einfach schrecklich neugierig und will sich partout nicht an meine Regeln halten.“

    Wieder Schlich sich dieser milde entschuldigende Ausdruck in Kassis Augen.

    „Sagt, Yuna, wie geht es euch?“

    Kassi trat näher und fing an die üblichen Merkmale, wie Augenfärbung , Hautfärbung, Atemgeräusche und die Klarheit der Wahrnehmung bei der Kranken zu kontrollieren. Dafür reichte ihr ein Blick und sie sah schon vor der Antwort, das es Yuna endlich um einiges besser ging. Noch nicht wirklich gut, aber viel besser.